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Wohnen im Alter: Gibt es genug barrierefreie Wohnungen?

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Karlsruhe (bb). Baden-württembergische Wohnungsunternehmen und -genossenschaften schätzen, dass bei acht Prozent ihrer Mieter eine Person im Haushalt lebt, die älter als 80 Jahre ist. Das entspräche gegenüber dem Gesamtbestand von 103.000 Wohneinheiten bei den befragten Unternehmen 8.000 Haushalten, für die ein Bedarf an altersgerechten Wohnraum vermutet wird. Ein Bedarf, dem derzeit nur knapp 4.000 komplett barrierefreie Wohnungen gegenüberstehen. Darüber hinaus gaben die Wohnungsunternehmen an, dass bei etwa einem Drittel ihrer Mieter, mindestens eine Person über 65 im Haushalt lebt. Die Umfrage wurde im Rahmen einer Studie von ZEW und der Universität Mannheim im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der L-Bank durchgeführt.

Bei diesem aktuell hohen Anteil an Haushalten mit Mietern über 65 muss davon ausgegangen werden, dass in den kommenden Jahrzehnten barrierefreie Wohnungen weitaus stärker nachgefragt werden als bisher. Vom gesamten Wohnungsbestand der befragten Unternehmen weisen allerdings nur etwa sechs Prozent der Wohnungen keine Barrieren innerhalb der Wohnungen auf. Das bedeutet, dass innerhalb der Wohnung keine Treppen zu überwinden sind, die Türbreiten in der Wohnung und die Bewegungsfläche im Bad ausreichend groß sind und eine bodengleiche Dusche vorhanden ist. Der Anteil von Wohnungen mit barrierefreiem Zugang ist mit 17 Prozent der Wohnungen deutlich höher. Diese Wohnungen sind über weniger als drei Stufen zum Haus und zur Wohnung oder über Lifter, Rampen oder Fahrstuhl zugänglich. Der Anteil der Wohnungen, die beide Kriterien erfüllen, beläuft sich auf vier Prozent.

Einschätzungen zum Bedarf an Neu- und Umbauten
In ihrer Einschätzung des aktuellen Bedarfs an einem zusätzlichen  barrierefreien Angebot liegen die Unternehmen allerdings weit auseinander: Eine Mehrheit von 80 Prozent beurteilt die Versorgung als zu knapp.
Die verbleibenden 20 Prozent der Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften sehen hingegen keinen Mangel an barrierefreiem Wohnraum in ihrem regionalen Wohnungsmarkt. Um die Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum zu bedienen, möchten die Anbieter im Median ihren Gesamtbestand um 11 Prozent barrierefreie Wohnungen erweitern.

Der Ausbau – eine Kostenfrage
Die Mehrkosten, die für barrierefreie Neubauten je Wohneinheit aufgebracht werden müssen, werden im Durchschnitt auf 12.500 Euro geschätzt. Es gibt jedoch auch Unternehmen, die angeben, dass ein barrierefreier Neubau keine Mehrkosten verursacht, beziehungsweise dem heutigen baulichen Standard entspricht. Bei Modernisierungen sind die Kosten hingegen höher und werden auf durchschnittlich 17.650 Euro je Wohneinheit geschätzt. Durch unterschiedliche bauliche Gegebenheiten besteht hier allerdings eine große Spannweite.

Die Studie:
An der Umfrage im Rahmen der Wohnungsmarktbeobachtung Baden-Württemberg 2012, die das ZEW und die Universität Mannheim im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der L-Bank durchgeführt haben, beteiligten sich 73 von 252 angeschriebenen Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsunternehmen im Zeitraum vom 21.Februar bis zum 2.April. Dies entspricht einer Rücklaufquote von knapp 30 Prozent. Etwa drei Viertel der Antwortenden waren Wohnungsbau-genossenschaften, die restlichen Antwortenden sind den kommunalen Wohnungsunternehmen zuzurechnen. Daneben antwortete auch ein Bauträger. Die antwortenden Unternehmen vermieten einen Gesamtbestand von über 103.000 Wohneinheiten in Baden-Württemberg.
Die vollständige Studie erscheint Anfang September 2013 und kann über www.l-bank.de/wohnungsmarkt bezogen werden.


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